Großer Kampf wird nicht belohnt
Es hat schon fast etwas vom täglich grüßenden Murmeltier. Eine Gefühlslage wie in der amerikanischen Filmkomödie durchleben die Handballer des TSV Ladbergen in dieser Saison. Zum wiederholten Male begegneten sie einer Spitzenmannschaft auf Augenhöhe, waren nahe dran an einem Punktgewinn, stehen letztlich doch mit leeren Händen da. Nicht anders war es am Sonntagabend. Mit 29:31 (12:17) mussten sich die Heidedörfler gegen OSC Dortmund geschlagen geben, waren dem Tabellenzweiten aber durchaus ebenbürtig.
Das trifft zumindest auf die zweite Halbzeit zu, die entschieden die Hausherren gar mit 15:14 für sich. Das Spiel verloren haben die Grün-Weißen in der ersten Halbzeit. In der Anfangsphase standen sie gar nicht auf dem Platz. Im Spaziergang warf der OSC eine 9:2-Führung heraus. Bis zum Abpfiff lief der TSV diesem letztlich zu deutlichen Rückstand hinterher. „Ladbergen hat es uns ziemlich einfach gemacht“, meinte auch Dortmunds Trainer Thorsten Stoschek.
Der Grund für die schwache Startphase war sicherlich in der Verunsicherung, ausgelöst durch den schwachen Auftritt in der Vorwoche beim SV Westerholt, zu suchen wie auch in der Personalmisere. Vier Spieler waren verletzt. So sprang Maximilian König aus der Reserve ein. Zudem kam „Stand-by-Spieler“ Patrick Tuttmann zu seinem zweiten Saisoneinsatz.
Nach dem Seitenwechsel hatte sich der TSV endgültig gefunden. Hatte der Angriff lange gegen die 3:2:1-Deckung kein Mittel gefunden, liefen die Ladberger nun immer wieder in die sich ergebenden Lücken und schlossen erfolgreich ab.
In der 36. Minute betrug der Rückstand nur noch drei Treffer (17:20). Zwar zogen die Gäste anschließend wieder davon, aber der TSV blieb dran, verkürzte dank spektakulärer Paraden von Keeper Tino Hakmann auf 27:29 (55.) und dann gar auf 29:30 (59.).
Der OSC wackelte, die Rott-Sporthalle glich einem Tollhaus. eine Überraschung lag in der Luft. Letztlich ließen sich die groß und kräftig gewachsenen Gäste den Sieg nicht mehr nehmen.
Die Spieler des TSV waren nach dem Abpfiff saft- und kraftlos. Sie haben dem hohen Favoriten einen heißen Kampf geliefert und trotz mehrmaligem deutlichen Rückstand nie aufgesteckt. Mit solch einer Moral dürfte sich im wichtigen Kellerduell nach der Osterpause gegen den Viertletzten HSV Werdohl/Versetal auf jeden Fall etwas bewegen lassen.
TSV Ladbergen:Hruschka, Hakmann - Windmann, Wüller (2), Richter (6), Schriewer (5/3), J. Schröer, Tuttmann, Braithwaite (4), P. schröer (9), König, Kotlewski (3).
OSC Dortmund:Brüske, Stumpf - Stoschek (3), Lepine (3), Hoffmann (3/1), Schürmann (6/2), Edeling, Beckston (7), Goracy, Polinski, Hümmecke (2), Webeling (3), Lemke (4).
Spielfilm: 0:2, 1:2, 1:5, 2:5, 2:9, 3:9, 3:10, 5:10, 5:11, 6:11, 6:12, 7:1, 7:13, 8:13, 9:13, 9:14, 10:14, 10:16, 11:16, 11:17, 12:17. - 12:19, 15:19, 15:20, 17:20, 17:22, 18:22, 18:25, 19:25, 19:26, 22:26, 22:28, 23:28, 23:29, 27:29, 27:30, 29:30, 29:31.
Zeitstrafen:TSV (4), Schriewer, Richter, Tuttmann, P. Schröer; OSC (3): Stoschek, Lepine, Beckston
Siebenmeter:TSV (3): alle verwandelt von Schriewer; OSC (4): Hoffmann scheitert einmal an Hruschka und verwandelt einmal, Schürmann trifft dreimal.
Trainerstimmen:
Thorsten Stoschek (OSC Dortmund): „Bis zur 45. Minute hatten wir Ladbergen sicher im Griff. Dabei haben sie es uns phasenweise sehr leicht gemacht und leichte Tore zugelassen. Dann sind wir nachlässig geworden, haben in der Deckung nicht mehr energisch genug zugepackt. Wir haben leichtfertig einen Acht-Tore-Vorsprung hergegeben. Das passiert uns nicht oft. Ladbergen hat mit den Zuschauern im Rücken die zweite Luft bekommen und unsere Unsicherheiten genutzt. Letztlich haben wir den Sieg gerettet, der sicher verdient ist.“
Tobias Mateina (TSV Ladbergen): „Wir haben die Anfangsphase total verschlafen. Der 2:9-Rückstand war eine nicht aufzuholende Hypothek. Es wäre heute etwas drin gewesen, dann muss man gegen so einen Gegner aber 60 Minuten konzentriert sein und nicht nur 40 Minuten. Das Mannschaft hat gekämpft, sie hat gewollt, aber es war eine Verunsicherung auch aufgrund der Niederlage vergangene Woche zu spüren. Dennoch hat man gesehen, dass wir mit dem Zweiten mithalten können.“
Quelle: Alfred Stegemann | Westfälische Nachrichten | hier zum Online-Artikel