In geliehenen Schuhen zum Matchwinner
TSV zeigt beeindruckende Leistung und bezwingt HSG Hüllhorst 26:21
Das sind echte „Big-Points“. Vor allem, weil sie gar nicht eingeplant waren. Und sie tun richtig gut – in doppeltem Sinne. Mit 26:21 (13:10) setzte sich der TSV Ladbergen am Sonntagabend gegen HSG Hüllhorst durch und machte damit einen Riesenschritt Richtung Klassenerhalt. Vor allem die Art und Weise, wie sich die Grün-Weißen die beiden Zähler verdienten, überzeugte. Leidenschaft gepaart mit unbändigem Kampf und hoher Laufbereitschaft waren die Tugenden dieser beeindruckenden Vorstellung.
Dabei fehlten mit Lukas Holdsch, Patrick Tuttmann, Maxi König und Matthias Kütz vier Akteure. Überhaupt nur zwei Feldspieler saßen auf der Bank. Da zudem Patrick Schröer grippegeschwächt in die Partie gegangen war, schien bei der hohen Laufbereitschaft des TSV ein Einbruch vorprogrammiert. Doch er kam nicht. „Die Jungs waren so voller Adrenalin, dass sie gar nicht gemerkt haben, wie kaputt sie sind“, mutmaßte ein überglücklicher Trainer Tobias Mateina, der fortfuhr: „So steigen wir nicht ab.“
Mit Julian Schröer und Jens Giesbert standen zwei überragende Akteure auf dem Feld. Mann des Abends aber war Sascha Hruschka. HSG Hüllhorst stellt die beste Abwehr der Liga, der TSV aber hat den sträksten Keeper in seinen Reihen. In den entscheidenden Phasen wuchs Hruschka über sich hinaus und brachte die Gäste-Angreifer zur Verzweiflung. Dabei stand sein Einsatz zunächst sogar auf der Kippe, denn er hatte seine Sportschuhe vergessen. So lief er in geliehenen Tretern auf und avancierte zum Matchwinner.
Die Hausherren ließen nie locker und sich nicht aus der Ruhe bringen. In der Abwehr, Mateina hatte seinen Jungs eine 3:2:1-Deckung verpasst, packten sie ordentlich zu. Sieben Zeitstrafen waren die Folge. Das war am Sonntagabend aber kein Nachteil. Fünf Treffer markierte der TSV in Unterzahl, zwei davon gar bei vier gegen sechs. Dabei hatte Mateina im Vorfeld großen Respekt vor der offensiven Hüllhorster Abwehr. Dem begegneten die Hausherren mit unbändigem Einsatz. Sie hinterliefen die Deckung immer wieder und erzielten zudem mehrere Treffer durch Kempa-Tricks. Damit hatten die Spieler die Zuschauer komplett auf ihre Seite gezogen, die die letzten Minuten mit rhythmischem Klatschen begleiteten.
TSV Ladbergen: Hakmann, Hruschka - Giesbert (6/2), Sterz (3), J. Schröer (7), Wüller (4), Schrieweer (1), P. Schröer (1), Kotlewski (1), Graß (3).
HSG Hüllhorst: Specht, Stallmann - Wessel (1), Kleffmann, Bartsch (2), Knops, A. Halstenberg (6/2), Blomenkamp, Zutphen (3), Klasen (3), J. Halstenberg, Kreft (4), Heidenreich (2).
Spielverlauf: 2:0, 2:2, 3:2, 3:4, 4:4, 4:5, 6:5, 6:6, 8:6, 8:7, 12:7, 12:10, 13:10; - 14:10, 14:13, 16:13, 16:14, 17:14, 17:16, 19:16, 19:18, 22:18, 22:19, 24:19, 24:20, 26:20, 26:21.
Zeitstrafen: TSV (7): Gisbert (29, Wüller (29, Sterz, P. Schröer, Kotlewski. - Hüllhorst (3): A. Halstenberg, Klasen, Kreft.
Siebenmeter: TSV (3): Giesbert verwandelt zwei Mal, wirft einmal drüber. - Hüllhorst (3): Arne Halstenberg verwandelt zwei Mal und scheitert einmal an Hruschka.
Trainerstimmen:
Andre Torge (HSG hüllhorst): „Das war ein absolut verdienter sieg für Ladbergen. Die haben weit mehr investiert. Was wir gezeigt haben, war nicht Verbandsliga-würdig. Unsere Körpersprache war nicht so, als ob wir das spiel irgendwie hätten gewinnen können. Letzte Woche schlagen wir den Tabellenführer, nun haben wir in Ladbergen keine Chance. Über diese Aufs und Ab müssen wir noch intensiv sprechen. Wir haben so viele einfach Fehler gemacht, dafür habe ich absolut keine Erklärung.“
Tobias Mateina (TSV Ladbergen): „Ich bin überglücklich. vor dem Spiel hatte ich, ehrlich gesagt, schon einige Zweifel, da Hüllhorst einfach ein unangenehmer Gegner ist. aber wir haben das Optimum aus unseren Möglichkeiten gemacht. Die Jungs haben so viele gelaufen., aber sie hatten so viel Adrenalin in sich, dass sie gar nicht gemerkt haben wie kaputt sie sind. Das ist ein Riesenschritt Richtung Klassenerhalt. Schade mur, dass jetzt Pause ist. Wir hatten gerade so einen guten Rhythmus.“
Quelle: Alfred Stegemann | Westfälische Nachrichten | hier zum Online-Artikel