Premiere in Lengerich
Diese Frage stellt sich so mancher Handballfreund aus der Umgebung.
Das „klassische“ Lokalderby in der Landesliga - sonst immer in Kattenvenne ausgetragen - wird am Samstag als „Premiere“, das erste Mal in Lengerich in der großen 3-fach-Halle stattfinden. Da ist der Charme einer vollgestopften Sporthalle „Auf den Kämpen“ in Kattenvenne mit krächzendem Hallensprecher schnell verschwunden, wenn die große Sporthalle in Lengerich nicht wirklich gut gefüllt ist und der Funke nicht überspringen will. Mit einer gut besuchten Halle rechnen aber die Beteiligten in jedem Fall.
Schließlich kann der Spielgemeinschaftsanteil aus Lengerich nun das erste Heimspiel gegen Ladbergen in der Landesliga austragen … also noch eine Premiere für viele Spieler und Vereinsmitglieder aus Lengerich.
Sportlich betrachtet spielen die Mannschaften zwar gegeneinander, sie verfolgen aber zwei völlig unterschiedliche Ziele.
Hier trifft der Tabellenführer Ladbergen auf den achtplatzierten Kattenvenne/Lengerich.
Für die Spielgemeinschaft geht es bereits nach zwölf Spielen in der Landesliga nur noch um den Kampf gegen den Abstieg.
Kattenvenne, in der letzten Saison sportlich aus der Landesliga abgestiegen, konnte den Platz in der Landesliga nur halten, da mit der Bildung der neuen Spielgemeinschaft dann Aufsteiger HSG Hohne/Lengerich - damals ohne Punktverlust! Meister der Münsterlandliga - den Platz in der Landesliga mit in die Ehe eingebracht hat.
Aktuell muss sogar noch der 6. der Landesligatabelle nach der regulären Spielzeit ab Mitte Mai in einer Relegation und in weiteren fünf Spielen um den Klassenerhalt kämpfen.
Der HSG Kattenvenne/Lengerich fehlen bis zu diesem 6. Platz heute schon 5 Punkte – keine guten Aussichten.
Da wird sich die HSG am Samstag entscheiden müssen, ob sie ein „cooles Lokalderby“ gegen Ladbergen spielen möchten oder doch noch mit aller Überzeugung kämpfen und Punkte sammeln will.
Derbys haben aber ihre eigenen Gesetze.
(5 € für das Floskel-Schwein)
Da schließt das eine das andere natürlich nicht aus, wenn Ladbergen es zulassen würde, dass sich die Gastgeber in einen Rausch spielen.
Davon möchte Trainer Dirk Elschner und seine Mannschaft natürlich nicht viel wissen.
Ladbergen hat den Blick fest nach oben gerichtet und wird alles dafür machen, mit zwei weiteren Punkten die direkten Verfolger Neuenkirchen und Münster 08 auf Abstand zu halten. Das Hinspiel in Ladbergen wurde im vergangenen Oktober auch mit viel Euphorie erwartet. Bei dem sehr einseitigen und deutlichen 33:22 (15:8) Sieg war schon kurz nach dem Seitenwechsel klar, dass Ladbergen die Punkte einbuchen konnte. „Alle wissen, dass wir direkt gut ins Spiel kommen müssen und unbedingt die einfachen, dummen Fehler vermeiden sollten, die sich zu Beginn einer Begegnung bei uns so oft eingeschlichen haben“ so Dirk Elschner. „Da ist weniger manchmal mehr“, so der Trainer weiter.
Bleibt die Frage, was in den knapp vier Wochen Pause in Ladbergen so passiert ist? Rückraumspieler Michel Sorg und Jonas Langenberg haben am 15. bzw. 22. ihren Geburtstag gefeiert. Ok … diese Meldung reist nicht jeden vom Hocker. Personell ist aber auf dem Feld sonst alles im grünen Bereich. Die Mannschaft hat durchtrainiert und weiter an den verschiedenen Spielsituationen gearbeitet. Sorgen machen sich Teamchef Stefan Ferlemann und Coach Dirk Elschner um Torwart Dustin Mechelhoff. Nach immer wieder auftretenden Problemen am Sprunggelenk und Knie hat der Arzt nun erst einmal die Handballschuhe von Dustin weggeschlossen und ihm eine lange Pause verordnet.
Das hat zur Folge, dass jetzt auf Torwart Andre Hollenberg eine große Verantwortung zukommt. Der Schnapper hat aber leider auch immer wieder mit kleinen Verletzungen zu kämpfen, sodass ein zweiter Torwart auf der Bank unumgänglich ist.
Ferlemann und Elschner freuen sich besonders über den Teamgeist zwischen den Mannschaften in Ladbergen und die Bereitschaft von David Mittel-Wichtrup aus der 2. Mannschaft, hier bei der Erstvertretung auszuhelfen.
Jede Mannschaft braucht aber ihren Torwart. Das kann somit keine beruhigende Lösung für die weiteren Spiele um den Aufstieg sein. Hier sind die Verantwortlichen natürlich besonders gefragt, möglicherweise kurzfristig Hilfe zwischen den Torpfosten zu organisieren. Torwarte, die aktuell freigespielt sind und vielleicht auch nur bis zum Sommer Zeit haben, können in so einem Fall sicherlich auch eine große Hilfe sein und in der 1. oder 2. Mannschaft mittelfristig aushelfen.
Wir werden es sehen.
Am Samstag geht es nun erst ins Derby.
Viele Handballfreunde sind gespannt, was die neue Location an der Eduard-Lagemann-Straße in Lengerich so zu bieten hat. Zumindest viele Fans aus Ladbergen werden sich auf den Weg machen. Die Mannschaft freut sich auf den neuen Klassiker, Sorg und Langenberg bei einem Sieg sicherlich über ein nachträgliches Geburtstagsgeschenk.
Samstag 18:00 Uhr, Dreifachhalle Lengerich